Die Aktienmärkte werden weiterhin von einer Dreierseilschaft aus Inflationsentwicklung, Konjunkturaussichten und Geldpolitik vor sich hergetrieben. Von zwei der drei Faktoren gibt es eher positive Meldungen. Die Inflation ist auf gutem Wege und sinkt in den letzten Monaten kontinuierlich. Der Trend stimmt, aber die effektive Höhe der Inflation ist nach wie vor kritisch. Im September ist der Ölpreis angestiegen, was die Inflationsrate zumindest temporär wieder nach oben drücken wird. Das könnte die Psychologie belasten. Auch auf dem richtigen Wege, aber noch nicht am Ziel, ist die Kerninflation. Diese hält sich wegen Zweitrundeneffekten und einer soliden Lage am Arbeitsmarkt hartnäckig hoch und könnte die Notenbanken auf den Plan rufen. Hier liegt die Betonung allerdings auf „könnte“. Wir sind der Meinung, dass die Notenbanken nun den Zinsgipfel erklommen haben und es keine weiteren Zinserhöhungen mehr geben wird. Besonders dieser Aspekt ist positiv für die Aktienmärkte.

Unsicherheitsfaktor Konjunktur

Trotz aufbauenden Signalen von Seiten Geldpolitik und Inflation haben wir uns dafür entschieden, die Allokation unverändert zu belassen und den Risiken weiterhin erhöhte Beachtung zu schenken. Dies, weil die Unsicherheit bei der Inflation und der Geldpolitik eher hoch ist. Aber vor allem auch, weil die Konjunkturdaten eher auf der schwachen Seite ausfallen und die Talsohle gerade im internationalen Handel noch nicht erreicht ist. Die vorausschauenden Indikatoren aus der Eurozone, den USA und der Schweiz signalisieren weiterhin eine Abschwächung. Chinas Wirtschaft durchläuft eine konjunkturelle und strukturelle Schwächephase, weshalb sie die Weltwirtschaft nicht antreiben kann wie in der Vergangenheit. Deshalb kann es an den Aktienmärkten in den kommenden Wochen ungemütlich bleiben und wir rechnen mit erhöhten Kursausschlägen.