Der dreissigjährige Prozess der Globalisierung steht mittlerweile vor verschiedenen Herausforderungen:

  1. Die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China nehmen seit geraumer Zeit zu.
  2. Lieferkettenstörungen infolge der Covid-19-Pandemie haben Unternehmen dazu gezwungen, darüber nachzudenken, ob Resilienz nicht wichtiger sein könnte als niedrigere Kosten.
  3. Russlands Invasion in der Ukraine unterstrich die Risiken, die sich aus der Abhängigkeit von nur einigen wenigen Lieferanten so wichtiger Rohstoffe wie Erdgas ergeben.

Sicherheit wird zum obersten Gebot, ob nun im Hinblick auf die Verteidigung, die Energieversorgung oder die Sicherheit von Daten oder technologischem Know-how. Daraus ergeben sich für die „Globalisierung“ zunehmende Probleme, und einige Trends, welche die letzten Jahrzehnte geprägt haben, lösen sich allmählich auf. Unseres Erachtens wird sich dies auf viele Aspekte des Unternehmensverhaltens auswirken.

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Bestimmte Anlagethemen werden als Folge dessen besonders im Rampenlicht stehen. In diesem Bericht untersuchen wie die Auswirkungen, die der Prozess der Deglobalisierung auf einige unserer bevorzugten Themen haben wird. intelligente Fertigung, Energiewende und Klimawandel, Kreislaufwirtschaft.

Intelligente Hersteller ermöglichen industrielle Unabhängigkeit

Die Rückverlagerung der Produktion in die oder in die Nähe der Heimatmärkte von Unternehmen („Nearshoring“) ist bereits im Gange. Intelligente Hersteller dürften von dieser Veränderung am meisten profitieren. Sie sorgen für nachhaltige Innovationen in Hardware, Software und neuen Materialien und ermöglichen damit diese gewünschte Unabhängigkeit der Fertigung.

An der Spitze des Rückverlagerungstrends steht der Halbleitersektor. Bedenken in den USA über eine allzu grosse Abhängigkeit von China bei der Herstellung hochwertiger Halbleiter führten 2022 zur Verabschiedung des Chips Act. Mit diesem Gesetz sollen unter anderem 52,7 Mrd. US-Dollar an Anreizen für die Erforschung, Entwicklung und Herstellung von Halbleitern bereitgestellt werden.

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Quelle: ZVG

Dieser Trend geht jedoch über Halbleiter hinaus. Abgesehen davon wurde in den USA der Inflation Reduction Act (IRA) verabschiedet, mit dem 1,5 Bio. US-Dollar an Kapital für saubere Energie mobilisiert werden sollen, einschliesslich Fördermitteln für die fortschrittliche Fertigung. Europa folgte mit seinem Green Deal Industrial Plan (GDIP) auf dem Fuss, der sich auf 390 Mrd. Euro an Finanzmitteln erstreckt, um den Fertigungssektor in der EU bezogen auf strategische Technologien wie Solar- und Windenergie, Wärmepumpen und Batterien zu stärken.

Mit diesen Vorhaben soll unter anderem ein sicheres Angebot an kritischen Technologien gewährleistet werden, die für die grossen Umwälzungen bei der Digitalisierung und die Energiewende benötigt werden. Ausserdem sollen damit qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen und die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaften in den USA und der EU sichergestellt werden.

Intelligente Hersteller bilden zudem die Speerspitze der Flut an Innovationen rund um die künstliche Intelligenz (KI) und Robotik. Durch den Einsatz von Robotern lassen sich die Kosten für den Wechsel von einem Niedriglohnstandort zu einem Standort mit höheren Kosten senken. In Regionen, in denen schon jetzt Arbeitskräfte knapp sind, kann dies besonders relevant sein.

Wie zahlreiche westliche Länder steht auch China vor einer demografischen Herausforderung, da die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter schrumpft. Der Arbeitskräftemangel sorgt für steigende Löhne, was die Unternehmen dazu anspornen könnte, in die Automatisierung zu investieren.

Innovationen wie integrierte künstliche Intelligenz und bessere Bildverarbeitungssysteme sowie rückläufige Preise machen Investitionen in die Automatisierung wirtschaftlich so attraktiv wie nie zuvor. Intelligente Hersteller von Ausrüstungsgütern wie Robotern oder Sensoren werden die Gewinner dieses Trends sein.

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Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine unterstreicht die Bedeutung der Energiesicherheit

Die Notwendigkeit, von fossilen Brennstoffen auf grüne Energie umzusteigen, um die globale Erwärmung zu begrenzen, ist mittlerweile allgemein bekannt. Die Regierungen sind aber auch deshalb an Investitionen in Technologien für die Energiewende interessiert, weil sie eine sichere Versorgung gewährleisten möchten. Wie gefährlich es ist, sich bei der Energieversorgung auf andere zu verlassen, haben die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine auf die Erdgaspreise gezeigt.

Länder könnten bei der Energieversorgung unabhängig werden, wenn sie auf Wind-, Sonnen-, Wellen- oder Biomasseenergie setzen. Dies ist einer der Gründe für die Flut an staatlichen Anreizen für erneuerbare Energien – etwa den oben erwähnten Programmen US IRA oder EU GDIP.

Die Tatsache, dass Regierungen bemüht sind, die Kapazitäten für erneuerbare Energien auszubauen und Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien in ihre Länder anzuziehen, bedeutet natürlich nicht, dass nur Unternehmen mit Sitz in diesen Ländern von diesen Entwicklungen profitieren werden. Viele der Unternehmen, die von den Anstrengungen rund um Energiesicherheit und Investitionen profitieren werden, sind weltweit tätig.

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Die Lieferkettenstörungen infolge der Pandemie waren für viele Unternehmen, die im Bereich der Energiewende tätig sind, von Nachteil. Die Unternehmensgewinne und -bewertungen wurden aufgrund höherer Rohstoffkosten und logistischer Herausforderungen in Mitleidenschaft gezogen. Hierbei handelt es sich jedoch um kurzfristige Auswirkungen, verglichen mit dem langfristigen strukturellen Wandel hin zu erneuerbaren Energien.

Kreislaufwirtschaft hält Produkte und Materialien vor Ort in Gebrauch

Die Verlagerung auf eine eher lokale Lieferkette spielt beim Thema der Kreislaufwirtschaft ebenfalls eine Rolle.

Eine Kreislaufwirtschaft liefert, was die Verbraucher benötigen, ohne dabei hinzunehmen, dass Grundstoffe weggeworfen werden und die Umwelt verschmutzt wird. Das Modell der Kreislaufwirtschaft stellt das bestehende Durchflussprinzip „Take-Make-Waste“ infrage, bei dem endliche Ressourcen nach kurzer Verwendung weggeworfen werden und oft direkt auf der Mülldeponie landen. Eine Kreislaufwirtschaft entwirft Produkte und Dienstleistungen unter Berücksichtigung von Effizienz, Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit.

Die Verwendung von Produkten und Materialien vor Ort verringert die Abhängigkeit von weit entfernten Lieferanten, ermöglicht eine einfachere Logistik und verringert zudem den Energieverbrauch.

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