Es sei nicht mehr damit zu rechnen, dass die Verluste von 2,5 Milliarden Euro durch die Sicherungsgeschäfte bis Jahresende ausgeglichen werden könnten, teilte der Wolfsburger Autobauer am Freitagabend auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Entsprechend werde der Gewinn mit rund 22,5 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau erwartet. «Die weitere Entwicklung an den Rohstoffmärkten bleibt nicht vorhersagbar», begründete Volkswagen den Schritt.

Im nachbörslichen Handel gaben die Aktien rund zwei Prozent nach. Die Gewinnmarge im Gesamtjahr werde nun wohl bei sieben Prozent liegen, statt der eigentlich angepeilten 7,5 bis 8,5 Prozent, sagte Bernstein-Analyst Daniel Röska. «Das könnte besser sein, als einige Investoren befürchtet haben, und der negativen Grundstimmung der Aktie gegenüber vorerst ein Ende bereiten.» An seiner Umsatz- und Absatzprognose hält Volkswagen fest; die Liquidität soll zwischen 35 und 40 Milliarden Euro liegen. Seine Quartalszahlen legt VW am 26. Oktober vor.

Operativ läuft es beim grössten deutschen Autohersteller gut: Im dritten Quartal legten Gewinn und Umsatz kräftig zu. Der Betriebsgewinn stieg um 14 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro, die Gewinnmarge lag bei 6,2 Prozent. Der Umsatz verbesserte sich um zwölf Prozent auf 78,8 Milliarden Euro. Der Barmittelzufluss lag mit 2,5 Milliarden Euro etwa 800 Millionen Euro niedriger als im Vorjahr, aber deutlich höher als noch im zweiten Quartal.

Volkswagen habe von einem höheren Absatz profitiert, hiess es. Andererseits habe der Produktionsausfall eines Zulieferers in Slowenien infolge der Überschwemmungen dort neben höheren Produktkosten belastet. Das EU-Land beheimatet viele Autozulieferer - darunter auch einen Hersteller von Motorenteilen, der VW beliefert. In zahlreichen Werken musste deswegen die Produktion zum Teil wochenlang unterbrochen werden.

Die Rohstoffpreise hatten kaum noch Auswirkungen auf den Gewinn. Volkswagen kauft die nötigen Rohstoffe über Terminkontrakte ein. Das führt vor allem dann zu Auswirkungen auf den Gewinn, wenn sich die Rohstoffpreise verändern: Gerade in der ersten Jahreshälfte waren in den Verträgen noch höhere Preise vereinbart, als am Markt verlangt wurden - was VW Gewinn kostet.

Der VW-Grossaktionär Porsche SE teilte mit, es bleibe trotz des geänderten Ausblicks von Volkswagen bei der Prognose eines Nettogewinns zwischen 4,5 und 6,5 Milliarden Euro. Er werde in der unteren Hälfte der Spanne erwartet, präzisierte die von den Familien Porsche und Piech kontrollierte Holding aus Stuttgart.

(Reuters)