Der deutsche Dax rückte zeitweise um bis zu 0,4 Prozent auf 18.565 Zähler vor und lag damit nur knapp unter seinem letzten Rekordhoch von 18.567 Punkten. Gegen Mittag baute er seine Gewinne zum Teil wieder ab und notierte 0,2 Prozent fester bei 18.540 Stellen.

Der EuroStoxx50 verlor dagegen ein halbes Prozent auf 5015 Stellen. «Durch den heutigen Feiertag Christi Himmelfahrt werden Umsätze unterdurchschnittlich niedrig bleiben. Das heisst aber nicht automatisch, dass auch die Schwankungen gering bleiben», kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. Deswegen seien deutlich weniger Orders ausreichend, um die Börsen zu bewegen.

Im Rampenlicht angesichts der wenigen Nachrichten aus Europa stand die chinesische Wirtschaft. Überraschend starke Aussenhandelsdaten für April weckten Hoffnungen auf eine Erholung in der Volksrepublik. Die Exporte Chinas stiegen im vergangenen Monat im Jahresvergleich um 1,5 Prozent. Im März waren sie um 7,5 Prozent gefallen, der erste Rückgang seit November. Die Importe stiegen im April um 8,4 Prozent und übertrafen damit den erwarteten Anstieg von 4,8 Prozent.

Dennoch ist China nicht mehr der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Die USA überholten die Volksrepublik im ersten Quartal, wie Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis von offiziellen Daten des Statistischen Bundesamtes ergeben. Demnach summierte sich das Handelsvolumen mit den Vereinigten Staaten - Exporte und Importe zusammen - von Januar bis März auf gut 63 Milliarden Euro. Der Warenaustausch mit China lag mit knapp 60 Milliarden Euro deutlich darunter.

Die Aussicht auf eine stärkere Nachfrage aus China stützte die Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils rund ein halbes Prozent auf 84,01 und 79,45 Dollar pro Barrel (159 Liter). Zur Kauflaune der Investoren trug auch ein Anstieg der US-Vorräte bei. Die Lagerbestände des weltweit grössten Ölverbrauchers gingen überraschend stark zurück, da die Raffinerieaktivität in Erwartung einer höheren Nachfrage nach Benzin in der Urlaubssaison zugenommen habe, erläuterten die Experten von ANZ Research.

Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem die Aktien des Chipherstellers Infineon, die um rund ein Prozent auf 36,37 Euro vorrückten. Die Experten der US-Grossbank Morgan Stanley hatten das Kursziel auf 45 von 40 Euro angehoben. Die Verlangsamung in Infineons Industrie- und Automobilgeschäft sei kurz davor, den Tiefstpunkt zu erreichen und einen Erholungskurs einzuschlagen, hiess es in der Erklärung.

Aus den Depots flogen dagegen zahlreiche Aktien von Unternehmen wie Mercedes-Benz, Allianz und Vonovia. Die Papiere verloren zwischen knapp drei und knapp sechs Prozent.

Im Rampenlicht an der Börse in Madrid standen die Banken. Ein feindliches Übernahmeangebot der Konkurrentin BBVA trieb die Aktie von Banco Sabadell um 4 Prozentpunkte an. BBVA verloren im Gegenzug knapp sechs Prozent. Das in Bilbao ansässige Geldhaus wendete sich direkt an die Sabadell-Aktionäre, nachdem die kleinere Rivalin ihre Kaufofferte abgelehnt hatte. BBVAs Angebot bewertet sie mit rund zwölf Milliarden Euro, was einem Aufschlag von 30 Prozent auf den Aktienkurs von Anfang vergangener Woche entspricht. Sabadell sieht die Offerte als zu niedrig an.

(Reuters)