Der Hype um Schlankheitsmittel wie Ozempic oder Wegovy lässt die Anzahl an Fälschungen weltweit ansteigen. "Diese Medikamente sind im Moment ein heisses Thema, weil sie im Fernsehen gezeigt werden und viel Aufmerksamkeit in den Medien erhalten", sagt Jim Mancuso vom US-Heimatschutzministerium. Seine Behörde arbeite neben Europol und Interpol mit etwa 23 weiteren Strafverfolgungsbehörden zusammen. Gemeinsam wollen sie bei Beschwerden über gefälschte Arzneimittel ermitteln, Onlineshops und soziale Medien durchsuchen und Zollbeamte bei der Erkennung von Fälschungen schulen. Einem Mitarbeiter von Interpol zufolge werden gefälschte Adipositas-Medikamente wegen ihrer hohen Preise vor allem in wohlhabenden Regionen wie Nordamerika, Europa und dem Nahen Osten verkauft.

In Europa steht das Diabetes-Mittel Ozempic des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk im Rampenlicht, wie ein Europol-Mitarbeiter sagt. Es gebe sowohl gefälschte als auch gestohlene Produkte. "Wir haben so viele Fälle", klagt er. Fälschungen von Ozempic sind bereits in mindestens 14 Ländern aufgetaucht, darunter Deutschland, Grossbritannien, Ägypten und Russland. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte in der vergangenen Woche Grosshändler und Apotheken dazu aufgerufen, alle Ozempic-Packungen mit grösster Sorgfalt zu prüfen. Novo Nordsik warnte kurz darauf ebenfalls vor Fälschungen seiner begehrten Abnehmspritze Wegovy und seines Diabetesmittels Ozempic.

Auch das Medikament Mounjaro des US-Pharmakonzerns Eli Lilly ist von Produktpiraterie betroffen. Die beiden Pharame-Unternehmen kooperieren eigenen Angaben zufolge eng mit den Behörden. Novo Nordisk arbeite etwa mit spezialisierten Firmen, um den Fälschern auf die Spur zu kommen. Jim Mancuso warnt, dass dies die schlimmste Flut von gefälschten Lifestyle-Medikamenten seit der Markteinführung des Potenzmittels Viagra vom US-Pharmakonzern Pfizer werden könnte. 

(Reuters)