Der US-Aktienmarkt hat am gestrigen Mittwoch seine Erholungsrally fortgesetzt. Die kräftigen Verluste seit Mitte Januar, als US-Notenbankpräsident Jerome Powell angesichts der guten Wirtschaftsentwicklung und der hohen Inflation eine erste Erhöhung des Leitzinses für März signalisiert hatte, wurden inzwischen wieder spürbar eingedämmt.

Am Donnerstag positionieren sich die Investoren zunächst an der Seitenlinie. Vor den am Nachmittag erwarteten US-Konsumentenpreisen wolle sich niemand zu weit aus dem Fenster lehnen, heisst es im Handel. Marktteilnehmer rechnen mit einem Wert von 7,3 Prozent - dem höchsten Stand seit 40 Jahren.

Bei den Einzeltiteln liegt der Fokus auf Kurszielanpassungen von Analysten.  

AMD

Das Analysehaus Daiwa Securities hat das Rating für AMD von "Outperform" auf "Buy" geändert. Das Kursziel wurde von 140 auf 150 Dollar erhöht. Im vierten Quartal 2021 hätten die Umsätze über dem Konsens gelegen, schreiben die Analysten. Ausserdem habe das Unternehmen seine angehobene Prognosespanne übertreffen können. Auch der Gewinn je Aktie (EPS) habe über den Erwartungen gelegen und die Bruttomarge über den Unternehmensprognosen. Hinzu komme, dass diese Ergebnisse von einer starken Nachfrage in allen Bereichen angetrieben worden seien.

Block (ehemals Square

Das japanische Finanzhaus Mizuho hat sich zum Mobile-Payment-Anbieter Block (ehemals Square) geäussert. So habe Apple in den USA die "Tap to Buy"-Funktion für das iPhone eingeführt. Am Markt wird derzeit Frage diskutiert, inwieweit die Eliminierung eines zwischengeschalteten Zahlungsdienstleisters wie Block ein Problem darstellt. Die Mizuho-Analysten geben hier Entwarnung. Im Gegenteil: Der Schritt von Apple in Richtung NFC (kontaktlose Datenübertragung) sei langfristig für Block sogar positiv, da er das zweiseitige Handelsökosystem des Unternehmens auf einer breiteren und globaleren Basis stärken würde.

Chipotle Mexican Grill

Die US-Investmentbank Cowen hat das "Outperform"-Rating für Chipotle Mexican Grill bestätigt, das Kursziel jedoch von 2'250 auf 1'950 Dollar gesenkt. Die Analysten zeigen sich mit der Entwicklung der vergleichbaren Umsätze der US-amerikanischen Schnellrestaurantkette im vierten Quartal sowie beim Ausblick für das erste Quartal zufrieden. Letzterer sei im Rahmen der Markterwartungen ausgefallen. Langfristig stehe die Entwicklung sogar auf noch einem stärkeren Fundament, glauben die Analysten. Für 2022 und darüber hinaus sei der Ausblick höher ausgefallen als vom Markt erwartet – mit rund 7'000 Filialen in Nordamerika statt der zuvor angenommenen 6'000 Filialen. Zwar sei das Unternehmen nicht gegen die Inflation immun, allerdings würden jüngste Daten eine hohe Preissetzungsmacht signalisieren. Trotzdem senkt Cowen die EPS-Ziele aufgrund einer zunehmenden Kostensteigerung für 2022 und 2023 um 10 bzw. 3 Prozent.

Auch RBC Capital hat das "Outperform"-Rating und das Kursziel von 2'000 Dollar für Chipotle bestätigt. Das jüngste Quartals-EPS sei höher als die Erwartungen ausgefallen, so die Analysten. Zudem dürfte in den Augen von RBC das zunehmende Filialwachstum trotz des anhaltenden Margendrucks für eine Outperformance der Aktie sorgen.

Auch bei UBS bleibt es im Fall von Chipotle bei der "Buy"-Einschätzung und einem Kursziel von 2'100 US-Dollar. Das vierte Quartal und auch der Ausblick für das erste Quartal seien nicht so schwach wie befürchtet ausgefallen, schreiben die Analysten. Mehr Filialen sollten zu Ergebnisverbesserungen und einer attraktiveren Bewertung führen. Positiv hervorzuheben sei der Umstand, dass dieses Jahr 235 bis 250 neue Filialen eröffnet werden sollen, nach 215 im vergangenen Jahr. Zwar gebe es kurzfristig Margendruck, langfristig seien die Profitabilitätsaussichten aber positiv.

Lyft

Das New Yorker Investmenthaus BTIG hat das Kursziel für den Fahrdienst-Vermittler Lyft von 75 auf 65 Dollar gesenkt. Das Unternehmen habe zwar die Erwartungen im vierten Quartal übertroffen, mit dem Ausblick für das erste Quartal allerdings enttäuscht. Dies, obwohl die Schätzungen ohnehin nicht hoch gewesen seien, so BTIG. 

Die Citigroup bleibt beim Thema Lyft etwas zuversichtlicher. Zwar sei das Januar-Update enttäuschend ausgefallen. Das grössere Bild sei jedoch nach wie vor intakt. Trotzdem nehmen die Analysten eine etwas vorsichtigere Einschätzung in Bezug auf die für 2022 geschätzten Umsätze vor. Zwar bleibt es beim "Buy"-Rating, das Kursziel wird jedoch von 95 auf 78 Dollar gesenkt. 

Die Credit Suisse bestätigt dagegen das "Outperform"-Rating für Lyft. Der nach wie vor grosse, fragmentierte und schwach abgedeckte Zielmarkt mit einem Volumen von 745 Milliarden Dollar biete Potenzial, so die Analysten. Zudem sollten autonom fahrende Autos für geringere Preise sorgen, was zu einer besseren Konsumentenakzeptanz führen dürfte. Darüber hinaus bleibe der US-Ride-Share-Sektor ein Duopol von Uber und Lyft, so Credit Suisse. 

Die Investmentbank Loop Capital aus Texas glaubt, dass sich die Lyft-Aktie im Zuge der Umschwünge rund um den Neustart nach der Pandemie volatil verhalten werde. Es werde jedoch mit einer allmählichen Verbesserung der Lage gerechnet - falls keine neuen Varianten auftauchen sollten.

Das US-Trading-Haus Susquehanna International hat das Kursziel für Lyft ebenfalls gesenkt - von 80 auf 54 Dollar. Omikron habe für einen schwachen Ausblick gesorgt. Das Unternehmen glaube jedoch an ein anziehendes Wachstum in 2022 gegenüber dem Plus von 36 Prozent in 2021, schreiben die Analysten. Man rechne ebenfalls mit starken Zahlen in zweiten und dritten Quartal, da Omikron sich abschwächen sollte und die warme Jahreszeit anbrechen würde.